Edelmetall Report 2022/10 - Update
Es braut sich etwas zusammen … eine Jahrhundertrallye beim Gold steht bevor. Eigentlich ist die Situation für Gold schon jetzt beinahe perfekt. Unzählige geopolitische Krisenherde, eine hohe Inflation und eine aufziehende, weltweite Rezession sollten Gold als den sicheren Hafen schlechthin eigentlich schon längst zum Explodieren bringen. Wäre da nicht eine entscheidende Sache, die den Goldpreis noch zurückhält: Der starke US-Dollar, hervorgerufen von der US-Notenbank FED, die zur Bekämpfung der hohen Inflation die Leitzinsen stetig in die Höhe schraubt. Dadurch wird Gold in vielen anderen Währungen teurer und damit für Investoren unattraktiver. Dennoch suchen viele Anleger weiterhin nach einer Speichermöglichkeit für ihr Erspartes, welches durch die anhaltend hohen Inflationsraten massiv entwertet wird. Dabei ist bei Gold aktuell ein starker Transfer von West nach Ost zu beobachten. Während vor allem in Nordamerika und Europa Goldbestände abgebaut werden, kaufen Chinesen und Inder Unmengen an Gold ein.
Denn noch ist Gold offensichtlich unterbewertet, wenngleich zuletzt teilweise hohe Aufschläge auf den aktuellen Kurspreis gezahlt werden mussten. Dies zeigt, dass die Nachfrage sehr hoch ist und gleichzeitig das Angebot arg begrenzt. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, denn das Angebot wird in den kommenden Jahren weiter sinken. Gleichzeitig dürfte der Goldpreis – sobald eine Trendwende bei der Zinspolitik der FED absehbar ist – neue Höchststände präsentieren können. Anleger können diesen absehbaren Trend noch frühzeitig nutzen und in entsprechende Goldminenaktien investieren.
Palladium ist hauptsächlich ein Industriemetall. Es wird überwiegend in Katalysatoren von Benzinfahrzeugen eingesetzt, weswegen sich Palladium in den letzten Jahren – preismäßig sehr gut entwickelte. Die Förderung ist jedoch seit Jahren rückläufig. Besonders prekär dabei: Das sanktionierte Russland ist mit knapp 40% der größte Palladiumproduzent weltweit. Zudem geht die Förderung des zweitgrößten Produzenten Südafrika immer mehr zurück. Es besteht dabei die Gefahr, dass westliche Staaten eine massive Unterversorgung erleben werden. Steigende Preise dürften die Folge sein.
Platin konnte in den vergangenen Jahren nicht gut performen. Die zunehmende Abkehr vom Diesel als Verbrennungsmotor Nummer 1 führte zu einem Nachfragerückgang beim Platin, welches hauptsächlich in Diesel-Katalysatoren eingesetzt wird. Für die Zukunft stellt sich die Situation besser dar. Denn Platin wird in absehbarer Zeit verstärkt in Katalysatoren zur Beschleunigung der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff in Brennstoffzellen eingesetzt werden. Dabei geht es vor allem um den massentauglichen Einsatz von Brennstoffzellen in Nutzfahrzeugen, allen voran in LKWs.
Sowohl bei Platin als auch bei Palladium ist in den kommenden Jahren mit einem Angebotseinbruch zu rechnen, da speziell die wichtigen südafrikanischen Minen ihre Förderung nicht in dem gewohnten Maße aufrechterhalten werden können. Dabei dürften auch anziehende Preise nicht zu einer Besserung beitragen.