Uran Report 2022/10 - Update
Die Kernkraft ist aktuell in aller Munde. Und dies nicht nur im eher Kernkraft-phoben Deutschland, sondern weltweit. Angesichts zahlreicher ungelöster Probleme hinsichtlich der aktuellen und zukünftigen Energieversorgung aus möglichst CO2-freien Quellen sowie ungelöster Abhängigkeitsszenarien – allen voran Europas von außereuropäischem Gas – erfährt die nahezu emissionsfreie Stromerzeugung mittels Kernspaltung eine wahre Renaissance. China ist hier wieder einmal einen Schritt voraus und plant den Bau von 10 Kernkraftreaktoren pro Jahr. Doch auch das bald einwohnerstärkste Land Indien sowie etablierte Kernkraftnationen wie Japan, Großbritannien, Frankreich und die USA arbeiten an einer Wiederinbetriebnahme, Laufzeitverlängerung oder dem Neubau von Kernreaktoren, die als einzige regenerative Energiequelle ständig auf einem gleich hohen Niveau emissionsfreien Strom liefern können (siehe dazu den Kasten „Grundlastfähigkeit, was ist das?“). Dabei werden in Zukunft nicht mehr die bekannten, großen Atommeiler im Fokus stehen, sondern weitaus kleinere Reaktoren, die modular in Fabriken gefertigt und an nahezu jedem gewünschten Ort installiert werden können. Mehrere dieser so genannten „Small Modular Reactors“ – kurz SMRs befinden sich bereits in der Bauphase. Zwei davon sind bereits in Betrieb. Gerade diese Flexibilität sollte in Zukunft für eine Nachfrageexplosion nach dem Rohstoff sorgen, der für die Kernspaltung unerlässlich ist: Uran.
Einen zusätzlichen Schub erfuhr die Kernkraft bereits durch den Beschluss der Europäischen Kommission Anfang 2022, Kernenergie ein "Klima-Siegel" zu verleihen, und diese in die sogenannte Taxonomie-Verordnung aufzunehmen, mit der Milliarden-Investitionen in grüne Energien angekurbelt werden sollen. Hinzukommt, dass Russland gut 45% der weltweiten Uran-Förderung anreichert und nun für viele Länder als Lieferant ausfallen wird. Auf der anderen Seite haben viele Uranproduzenten ihre Förderung in den vergangenen Jahren stark reduziert und sind dabei sogar – neben ETFs, Fonds und Staaten, wie etwa den USA - selbst als Käufer aufgetreten. Dadurch entstand zuletzt ein Angebotsdefizit von mehr als 50 Millionen Pfund U3O8 pro Jahr. Entsprechend sind die Lagerbestände vieler Energieversorger (Utilities) erschöpft, sodass diese nun wieder an den Verhandlungstisch kommen und neue langfristige Lieferverträge abschließen müssen.
Dies eröffnet für interessierte Aktionäre natürlich exzellente Chancen, am Uranmarkt zu partizipieren.