Uranpreis steigt soeben um +4.75% auf 26.30 USD per Pfund
Die US-Uran-Petition 232 ist gescheitert! – Zumindest vorerst, denn es gibt eine neuerliche 90-Tages-Frist, mit der sich Präsident Trump Zeit erkauft.
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Kurz zur Erinnerung: Im Januar 2018 reichten die einzigen beiden verbliebenen US-Uran-Produzenten Ur-Energy und Energy Fuels eine Petition beim U.S. Department of Commerce ein, um auf die Relevanz der US-eigenen Uranförderung hinsichtlich möglicher sicherheitspolitischer Bedenken sowie steigender Abhängigkeiten der Energiebranche durch Uran-Importe hinzuweisen. Die beiden Unternehmen argumentierten damit, dass mittlerweile 40% der US-amerikanischen Uran-Nachfrage durch Importe aus Nachfolge-Ländern der ehemaligen Sowjetunion (namentlich Russland, Kasachstan und Usbekistan) gedeckt werden, während lediglich 5% der nachgefragten Menge in den USA selbst gefördert werde. Die Abhängigkeit, sowohl der US-Energieindustrie (immerhin werden 20% des in den USA verbrauchten Stroms aus Atomkraftanlagen gewonnen), als auch des Militärs, von diesen Nationen sei dadurch bedenklich angestiegen. Mit ihrer Petition woll(t)en die beiden Produzenten erreichen, dass sowohl das Handelsministerium als auch Präsident Trump sowohl eine klare Einschätzung der Importabhängigkeit der USA von Russland, Kasachstan und Usbekistan erarbeiten, als auch die US-eigene Uran-Industrie fördern.
Trump gab nun am 12. Juli 2019 bekannt gab, dass das US-Handelsministerium festgestellt hat, dass die Einfuhr von Uran eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellt. Gleichzeitig gründete er die U.S. Nuclear Fuel Working Group, um die Produktion von Kernbrennstoffen in den USA, einschließlich Uranbergbau, als nächste Phase dieser Petition weiter zu untersuchen. In den nächsten 90 Tagen wird die Arbeitsgruppe den aktuellen Stand der US-Kernbrennstoffproduktion untersuchen und Empfehlungen zur Wiederbelebung der gesamten Lieferkette für Kernbrennstoffe im Einklang mit den nationalen Sicherheitszielen der USA entwickeln.
Dies erscheint aufgrund der Tatsache, dass die amerikanische Uranbergbauindustrie im laufenden Jahr weniger als 1 Prozent des für den Betrieb von US-Kernkraftwerken benötigten Urans selbst produzieren wird, mehr als logisch. Die einzige inländische Uranumwandlungsanlage der USA, wurde 2017 stillgelegt, weswegen die USA momentan nicht über die Möglichkeit, Uran für nationale Sicherheitsanwendungen anzureichern, verfügen. Die industrielle Basis zur Unterstützung der US-amerikanischen Kernbrennstoffproduktion (ver-)schwindet allmählich, die Abhängigkeit verlagert sich mehr und mehr zu ausländischen Kernbrennstoffquellen und -technologien in ähnlicher Weise wie bei den Seltenerdmineralen. Die USA benötigen die Kernkraft, unterstützt von einer robusten und zuverlässigen einheimischen Uran- und Kernbrennstoffindustrie, um Trumps erklärtes Ziel einer stärkeren, wachsenden Wirtschaft zu erreichen und die nationale Sicherheit zu gewährleisten.
Wie Präsident Trump richtig erkannte, importieren die USA zur Deckung des eigenen Bedarfs fast das gesamte Uran vor allem deshalb, weil ausländische Staatsunternehmen die Weltmarktpreise verzerrt und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit von US-Minen erschwert haben.
Fazit: Die Trump-Regierung hat damit Uran ganz klar als kritisch für die Sicherheit und den wirtschaftlichen Wohlstand der USA identifiziert und nun also eine U.S. Nuclear Fuel Working Group gegründet, die innerhalb von 90 Tagen erarbeiten soll, inwieweit die Forderungen der Petition 232 begründet sind und eventuell doch noch umgesetzt werden können. Das Ganze sieht ein bisschen danach aus, als ob sich Trump damit nicht nur etwas mehr Zeit erkaufen will, sondern gleichzeitig auch eine breiter gestreute Untersuchung gleich mehrerer Ministerien und Gruppen initiieren und ein entsprechendes Ergebnis damit auch besser legitimieren will. Inwieweit damit auch außenpolitische Strategien eine Rolle spielen, bleibt abzuwarten. Petition 232 ist damit also noch lange nicht gestorben, so wie es die maßlos übertriebenen Kursabschläge bei vielen US-Uranwerten aussehen lassen. Gerade für die Produzenten Ur-Energy und Energy Fuels (erwirtschaftet aktuell ja sogar einen signifikanten Cashflow aus der Vanadiumproduktion), aber auch beispielsweise für eine Uranium Energy hat sich damit im Vergleich zu vor der Einreichung der Petition ja nichts verändert.
Wir gehen davon aus, dass in dieser Sache noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist. Immerhin ist Trump der Inbegriff für „America First“ beziehungsweise „Buy American“ und Abhängigkeiten mag er schon gleich gar nicht.
Die Swiss Resource Capital AG sowie die Autoren der Swiss Resource Capital AG halten aktuell Aktien an folgenden, in dieser Ausgabe erwähnten Werten oder beabsichtigen dies zu tun: Ur-Energy, Energy Fuels, Uranium Energy, Fission 3.0, Fission Uranium, Cameco, Skyharbour.
Die Swiss Resource Capital AG hat mit folgenden, in dieser Ausgabe erwähnten Unternehmen IR-Beratungsverträge geschlossen: Uranium Energy.
Video: Uran-Spezial zu Donald Trumps Petition 232-Entscheidung zu Uran-Importen in die USA
Diese Publikation basiert auf den ausführlichen Risikohinweisen, Haftungsbeschränkungen und Disclaimern der Swiss Resource Capital AG, die hier eingesehen werden können: Risikohinweis und Disclaimer