Uranium Report 2024/04
Die Kernkraft steht vor einer gigantischen Renaissance, das haben die jüngsten Beschlüsse im Rahmen der COP 28 Weltklimakonferenz und des Atomgipfels Mitte März in Brüssel nochmals eindrucksvoll gezeigt. Zusammengenommen mehr als 40 Nationen haben sich dabei verpflichtet, neue Kernkraftwerke zu bauen sowie Laufzeiten zu verlängern und die Kernkraftkapazitäten bis 2050 zu verdreifachen. Damit wird auch der Anteil der Kernenergie an der gesamten, CO²-freien Energieerzeugung weiter steigen, wobei die Kernkraft die einzige signifikante Grundlast aller CO²-freien Energiequellen bereitstellen kann. Große Mengen an grundlastfähiger und zugleich CO²-freier Energie lassen sich aber nur mittels eines ungemein Energie-reichen Ausgangsmaterials produzieren. Dieses Ausgangsmaterial ist Uran und der Preis dafür erreichte jüngst wieder die magische Marke von 100 US$ je Pfund. Doch auch dieses Preisniveau dürfte nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu neuen Allzeithochs sein, denn die Angebots-Nachfrage-Situation verschärft sich gerade rapide – dabei stehen wir erst ganz am Anfang eines neuen zivilen Atomzeitalters!
Viele Kernkraftnationen wie China, Indien, Japan, Großbritannien, Frankreich und die USA arbeiten an einer Wiederinbetriebnahme, Laufzeitverlängerung oder dem Neubau von Kernreaktoren und viele weitere Nationen sind zur Kernenergie zurückgekehrt oder wollen einen ersten Reaktor auf heimischem Boden haben. Dabei werden zukünftig eine Vielzahl von kleineren Reaktoren – so genannte „Small Modular Reactors“, kurz: SMRs, die modular in Fabriken gefertigt und an nahezu jedem gewünschten Ort installiert werden können, eine Hauptrolle spielen und für einen ungeahnten Nachfrageanstieg sorgen.
Das Uran-Angebot hingegen, hinkt seit Jahren der Nachfrage hinterher, und lässt sich auch nur schleppend signifikant erweitern. Dies ist in erster Linie auf – teilwiese bereits seit Jahren – geschlossene Uranminen zurückzuführen, die zu Zeiten von Uranpreisen von um die 20$ geschlossen wurden und nicht binnen Tagen wieder hochgefahren werden können. Neue Minen brauchen sogar eine Vorlaufzeit von 8 bis 10 Jahren für die Genehmigung und den Bau.
In Summe sind die vor wenigen Jahren noch gut gefüllten Lager der Energieversorger (Utilities) nahezu leer, der Uran-Spot-Markt ausgetrocknet. Die beiden weltgrößten Uranproduzenten Kazatomprom und Cameco meldeten, dass ihre gesamte zu erwartende Produktion bis Ende 2025 bereits „ausverkauft“ sei. Zugleich haben gerade diese Majors Probleme, ihre Uran-Förderung wie gewünscht hochzufahren und mussten jüngst ihre Förderzahlen massiv nach unten korrigieren.
Kumuliert fehlen so allein für die nächsten 10 Jahre rund 400 Millionen Pfund Triuranoctoxid (U3O8). Für 2024 ist von einem Angebot von etwa 155 Millionen Pfund U3O8 auszugehen, das die Nachfrage nach 195 Millionen Pfund U3O8 nicht einmal annähernd wird decken können.